Vicky Leandros Stargast der Jever-Tour
Die erste Überraschung der Kompaniefahrt war gleich zum Auftakt vollauf gelungen: Der Mannschaftsbus von Arminia Bielefeld chauffierte 22 Schützenbrüder zum Altstadtfest nach Jever. Nicht nur bei den Anhängern des Fußball-Zweitligisten stieg am Freitag, dem ersten Tag der Mehrtages-Tour, die Laune mit jedem Kilometer Richtung Norden – das „friesisch-herbe“ Pils zeigte Wirkung.
Nach gut drei Stunden Autobahnfahrt und einer längeren Frikadellen-Pause auf dem Rastplatz wartete der 23. Schütze, Jens Gromöller, auf die Reisegruppe aus Harsewinkel – und empfing die Gäste aus der alten Heimat standesgemäß mit einer Flasche Jever. Ohnehin scheint die ganze Stadt ihren Blick allein auf die Brauerei zu legen: Ob Teppiche und Lampen im Hotel „Im Schützenhof“, diverse Gaststätten oder die Bierstände auf dem Marktplatz, alles trägt den Schriftzug und die grüne Hausfarbe der Pilsbrauer aus Friesland. Nach einem kurzen (…auch wenn das nicht alle so empfanden) Fußmarsch in die City ging es auf die Festmeile. Rund um den Kirchturm hatten die Schausteller alles für Leib und Seele aufgefahren, ein Riesenrad mit tollem Blick auf das nächtliche Jever inbegriffen.

Nur beim Arminen-Spiel schweigt die Diva
Was folgte, war eine kurze Nacht. Um 9.15 war das Frühstück am Samstag bereits beendet, bei warmem Regen wurde der Bahnhof angesteuert – zu Fuß, versteht sich. Dort wartete eine bunt kostümierte Gruppe, vermutlich ein Junggesellenabschied, ebenfalls auf die Nordwest-Bahn. Mochten die jungen Männer sich selbst noch für lustig oder kurios gehalten haben – das sich das noch steigern ließ, wurde ihnen spätestens beim „Schlager-Festival“ aus Dietmar Strobels (sündhaft teuren) Lautsprecher-Box klar. Vicky Leandros „Ich liebe das Leben“ wurde zigfach intoniert, und der 40 Jahre alte Gassenhauer wich über das komplette Wochenende hinweg niemandem aus den Ohren. Vicky in der Bahn, Vicky beim Hafenspaziergang in Wilhelmshaven, Vicky an Bord der „MS Harle-Kurier“ bei der Fahrt durch den einzigen Tiefwasserhafen des Landes. Nur ein einziges Mal, während der TV-Übertragung der Partie Arminia gegen Dresden, war die Griechin zum Schweigen verdammt. Doch kaum verließ die Truppe das US-Restaurant, schallte ein langgezogenes „ich liiiebe das Leeeben“ durch die Gassen der Hafenstadt. Zurück in Jever, inspizierten die Schützenbrüder – nach einem reichlich lieblos aufgetischten Abendessen – in kleineren Gruppen die Kneipenszene. Keine Ausfälle, keine Vermissten, so endete der Abend schiedlich-friedlich im Hotel.
Fass-Wechsel beendet qualvolle Minuten
Die dortige Servicemannschaft war am Sonntag indes vom Ansturm der Westfalen auf die Theke derart überrumpelt, dass binnen kürzester Zeit a) das Fass leer getrunken war und b) – viel schlimmer – sich niemand in der Lage sah, eine frische Tonne Jever anzuschlagen. Qualvolle Minuten zogen ins Land, ehe eine findige Kellnerin eintrudelte und die erlösende Nachricht überbrachte: „Ich wechsle jetzt das Fass.“ Dem Frühschoppen schlug dennoch um 13 Uhr ein Stündchen – die Heimfahrt, stilecht im Arminen-Bus, stand an. Am Zielort musste kurzerhand wegen des Bezirksschützenfestes auf dem Heimathof die Abschlusskneipe gewechselt werden: Statt zu Martin ins „Kiekes Rin“ ging es zu Edgar ins „Emstal“. Ob Vicky dort ein finales „Ich liebe das Leben“ zum Besten gab, entzog sich den Organisatoren Jens Gromöller, Markus Söte und Thorsten Duibmann jedoch…